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Glossar UAS & SORA

Dieses Glossar erklärt die wichtigsten Begriffe rund um UAS-Betrieb, SORA und Luftrecht in einfacher Sprache. Du kannst die Kategorien auch als einzelne Abschnitte in Intercom anlegen.

Diese Woche aktualisiert

1. Grundbegriffe & Rollen

UAS (Unmanned Aircraft System)
Gesamtes Drohnensystem aus Luftfahrzeug, Steuerung/Bodenstation und zusätzlicher Ausrüstung.

UA (Unmanned Aircraft)
Das eigentliche unbemannte Luftfahrzeug („die Drohne“).

UAS-Betreiber
Natürliche oder juristische Person, die ein UAS betreibt und die Verantwortung für den sicheren, rechtskonformen Betrieb trägt.

Fernpilot / Pilot
Person, die den Flug steuert bzw. überwacht und für einen sicheren Betrieb verantwortlich ist.

beteiligte Person
Person, die in den Betrieb eingewiesen ist, die Verfahren kennt und dem Betrieb zugestimmt hat.

unbeteiligte Person
Person, die nicht eingewiesen ist und keine Anweisungen des Betreibers kennt – für sie muss das Risiko besonders reduziert werden.

Beobachter unbemannter Luftfahrzeuge
Unterstützt den Piloten, indem er die Drohne visuell beobachtet (z. B. für VLOS-Betrieb).

Luftraumbeobachtende Person
Beobachtet den Luftraum auf andere Luftverkehrsteilnehmer und Gefahren und informiert den Piloten.


2. Betriebsarten & Sichtweiten

VLOS (Visual Line of Sight)
Flug in direkter Sicht. Der Pilot sieht die Drohne jederzeit ohne technische Hilfsmittel und kann Kollisionen vermeiden.

BVLOS (Beyond Visual Line of Sight)
Flug außerhalb der direkten Sicht. Lage der Drohne und Luftraum werden nur mit technischen Hilfen überwacht – höhere Anforderungen.

Mission
Konkret geplanter Flug mit einem bestimmten UAS in einem definierten Zeitraum und Gebiet.

Start-/Landezone
Abgegrenzter Bereich für Start und Landung, der frei von Personen gehalten wird.

Follow-me-Modus
Betriebsmodus, bei dem das UAS dem Piloten oder einem Sender automatisch folgt.


3. Raum, Risiko & Geografie

Fluggeografie
Der Luftraum, in dem der normale Flugbetrieb stattfinden soll (3D-Raum).

fluggeografischer Bereich (FG)
Projektion der Fluggeografie auf den Boden (2D-Fläche).

Contingency-Raum (CV)
Zusätzlicher Luftraum um die Fluggeografie herum, in dem Not- und Ausweichverfahren stattfinden können.

Contingency-Bereich
CV auf den Boden projiziert – der Bereich, in dem das UAS bei Störungen noch sicher geführt werden soll.

Betriebsraum
Kombination aus Fluggeografie und Contingency-Raum – der gesamte „Arbeitsraum“ des UAS.

Bodensicherheitsbereich / Ground Risk Buffer (GRB)
Sicherheitszone um den Betriebsraum am Boden, um unbeteiligte Personen zu schützen, falls das UAS den Betriebsraum verlässt.

kontrollierter Bereich am Boden
Bereich, in dem der Betreiber sicherstellen kann, dass sich nur beteiligte Personen aufhalten.

geografisches UAS-Gebiet (Geozone)
Von der Behörde festgelegter Luftraum, der UAS-Betrieb erlaubt, einschränkt oder verbietet.

Menschenansammlung
Viele Menschen so dicht beieinander, dass einzelne kaum ausweichen oder den Bereich schnell verlassen können (z. B. Konzerte, Veranstaltungen).


4. SORA & Risikobegriffe

SORA (Specific Operations Risk Assessment)
Standardverfahren zur Risikobewertung für UAS-Betrieb in der „spezifischen“ Kategorie.

iGRC (Intrinsic Ground Risk Class)
Ursprüngliches Bodenrisiko – wie wahrscheinlich ist ein Kopfaufprall einer Person, falls Kontrolle verloren geht.

fGRC (Final Ground Risk Class)
Bodenrisiko nach Anwendung von Maßnahmen (z. B. Absperrungen, Beobachtung, Fallschirm).

ARC / iARC (Air Risk Class)
Luftrisiko – wie hoch ist das Risiko einer Kollision mit bemannter Luftfahrt (vor Maßnahmen).

rARC (Residual Air Risk Class)
Luftrisiko nach strategischen Maßnahmen (z. B. VLOS, Koordination mit Flugsicherung).

SAIL (Specific Assurance and Integrity Level)
Gesamt-Risikolevel der Operation (I–VI). Je höher, desto strenger die Anforderungen.

OSO (Operational Safety Objective)
Konkretes Sicherheitsziel, das je nach SAIL mit einem bestimmten Robustheitsniveau erfüllt werden muss (z. B. Ausbildung, Prozesse, Technik).

Risiko
Kombination aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Schwere möglicher Folgen.

Risikomanagement
Systematische Erkennung, Bewertung und Reduktion von Risiken (inkl. Dokumentation).


5. Sicherheit & Management

Safety Policy (Sicherheitsrichtlinie)
Grundsatz und Zielsetzung einer Organisation zum Thema Sicherheit.

Safety Management System (SMS)
Strukturiertes System für das Sicherheitsmanagement (Rollen, Prozesse, Ziele, Monitoring).

Safety Performance (Sicherheitsleistung)
Einhaltung und Messung der Sicherheitsziele, z. B. über Kennzahlen und Ereignisse.

Safety Assurance (Sicherheitsgewährleistung)
Überprüfung, ob Sicherheitsmaßnahmen wirksam sind und das Risiko im akzeptierten Rahmen bleibt.

Safety Report (Sicherheitsmeldung)
Meldung eines sicherheitsrelevanten Ereignisses oder einer Gefährdung.

Gefahr / Gefährdung
Bedingung oder Situation, die zu einem Zwischenfall oder Unfall führen kann.

Zwischenfall
Ereignis, das die Flugsicherheit beeinträchtigt hat oder hätte beeinträchtigen können, ohne ein Unfall zu sein.

Unfall
Ereignis mit schweren oder tödlichen Verletzungen oder erheblicher Beschädigung des Luftfahrzeugs.

Emergency Response Plan (ERP)
Plan mit Abläufen und Kontakten für Notfälle im UAS-Betrieb.


6. Technik & Systeme

MTOM (Maximum Take-Off Mass)
Maximal zulässige Startmasse inkl. Nutzlast und Energieversorgung.

Nutzlast / Payload
Alles, was das UAS zusätzlich zur Flugsteuerung mitführt (z. B. Kamera, Sensorik, Messgeräte).

ADS-B / ADS-L
System(e) aus der bemannten Luftfahrt zur Anzeige von Flugbewegungen im Luftraum.

GNSS (z. B. GPS, Galileo)
Satellitennavigationssysteme zur Positionsbestimmung.

RTK (Real-Time Kinematic)
Satellitenbasiertes Verfahren für zentimetergenaue Positionierung.

IMU (Inertial Measurement Unit)
Sensorenpaket zur Erfassung von Lage und Bewegung des UAS.

Remote ID (direkte Fernidentifizierung)
System, mit dem ein UAS während des Fluges lokal identifizierbar ist.

Geo-Sensibilisierung
Funktion, die warnt, wenn das UAS kurz davor ist, eine Geozone oder Luftraumgrenze zu verletzen.

Fail Safe
Konstruktionsprinzip: Bei Fehler wird ein sicherer Zustand eingenommen (z. B. kontrollierter Abbruch statt Weiterflug).

Flight Termination System (FTS)
System, das den Flug im Notfall kontrolliert beendet (z. B. kontrollierter Absturz in definierten Bereich).

RTH (Return to Home)
Automatische Rückkehr der Drohne zu einem festgelegten Punkt (meist Startplatz).


7. Luftfahrt & Behörden

EASA
Europäische Agentur für Flugsicherheit.

LBA (Luftfahrt-Bundesamt)
Bundesbehörde für zivile Luftfahrt in Deutschland.

DFS (Deutsche Flugsicherung)
Mit hoheitlichen Aufgaben der Flugsicherung beliehenes Unternehmen.

BFU (Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung)
Untersuchungsstelle für Unfälle und Störungen in der Zivilluftfahrt.

AIP (Aeronautical Information Package)
Luftfahrthandbuch mit dauerhaft gültigen Informationen (z. B. Lufträume, Verfahren).

NfL (Nachrichten für Luftfahrer)
Offizielle Veröffentlichungen mit luftfahrtbezogenen Regelungen in Deutschland.

NOTAM (Notice to Airmen)
Kurzfristige, meist zeitlich befristete Bekanntmachungen zu Änderungen und Einschränkungen.

ATM / ATC
ATM: Air Traffic Management (gesamtes Flugverkehrsmanagement)
ATC: Air Traffic Control (Flugverkehrskontrolle, z. B. Tower, Radar).

dipul (Digitale Plattform Unbemannte Luftfahrt)
Zentrale Online-Plattform zur unbemannten Luftfahrt (Karten, Geozonen, Infos).

LUC (Light UAS Operator Certificate)
Betreiberzeugnis für UAS mit besonderen Privilegien (z. B. vereinfachte Genehmigungsprozesse).

PIS (Public Interest Site)
Landestellen im öffentlichen Interesse (PIS) sind Landestellen ausschließlich für Operationen im öffentlichen Interesse.


8. Umwelt & Rahmenbedingungen

AGL (Above Ground Level)
Höhenangabe über Grund (Boden).

MSL (Mean Sea Level)
Höhenangabe über dem mittleren Meeresspiegel.

Kp-Index
Maß für geomagnetische Aktivität (0–9). Ab Kp ≥ 5 kann die Satellitennavigation gestört sein.

Nacht
Zeitraum zwischen Ende der bürgerlichen Abenddämmerung und Beginn der bürgerlichen Morgendämmerung (rechtlich definiert).

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